Roger Cicero (Rostock, 2008)
Der Tag, an dem Lutz (und Fritz) begannen, sich auf Tina zu reimen
(Tour-Fotos von Nanni, Romy und Christina vom Roger-Cicero-Fanforum)*
Selbst Roger Cicero fand dieses Konzert zum Niederknien schön
Rostock am 19. Februar 2008. Der Tag des Roger-Cicero-Konzertes in der umgebauten und sanierten Kuschel-Stadthalle war da. Und der Tag wurde auch im Berufsalltag noch von mehreren Roger-Cicero-Zufällen begleitet.
Da verabschiedete sich ein Mitarbeiter und meinte, er müsse noch diverse Leute aufgabeln, weil er mit diesen dann in die Stadthalle fahre. Aha, meinte ich, Du also auch bei Roger Cicero. Nein, nein, meinte er, er wäre nur der Fahrer, er würde aber seine Freundin und die Freundinnen seiner Freundin transportieren müssen. Oha, war mir schlecht. Da schien sich das Gerücht zu bestätigen, dass in unserer Reihe mit mehreren Pärchen wohl die einzigen Männer sitzen würden, die freiwillig auf ein Roger-Cicero-Konzert gehen.
Projektbesprechung mit Industriepartnern. Auf einem Teilgebiet X in einem zukünftigen Projekt fehlt uns noch ein Experte. Eine Kollegin Y fällt uns ein, die ich aber schon seit über einem Jahr nicht mehr gesprochen hatte. Der Industriepartner verspricht, sie mal aufzusuchen. Abends in der Stadthalle vor dem Cicero-Konzert. Zwei Reihen vor uns winkt plötzlich Kollegin Y, neben ihr ihre Tochter. Und die Tochter nicht im Tokio-Hotel- oder Banaroo-T-Shirt, sondern im Cicero-Beziehungsweise-Tour-Shirt. Da war man doch gleich wieder etwas beruhigter: Wenn schon keine Männer freiwillig das Cicero-Konzert besuchen würden, dann doch immerhin generationenübergreifend selbst die Schülergeneration mit ihren Müttern. Und selbst unser Berufsstand war nun also sogar schon vielfach vertreten.
Anderthalb Stunden vor dem Konzert, kurz nach Hause, dort hatte schon die beste Ehefrau von allen den Abend musikalisch eingeläutet und ich hörte „Bitte, bitte Annette“. Kurz etwas gegessen und umgezogen (den Pullover weggelassen, weil gerade „Schöner war’s ohne“ lief), unsere Freunde holten uns ab, aus dem Autoradio dröhnte uns beim Schließen der Haustür schon „Die Liste“ entgegen.
Das Vorspiel: Selbst Männer allein bei Roger
Fünfundvierzig Minuten vor dem Konzert: Der Stadthallenparkplatz füllte sich zusehends, auch mit sehr ungewöhnlichen Kennzeichen, die nicht aus dem Rostocker Umland stammten. In der Stadthalle selbst waren sämtliche Register gezogen worden, um den Sound weich und nicht metallisch brechend zu machen. Stoffabhängungen vor Beton, Teppichboden statt Handballparcour, genügend Beinraum vor den Stühlen. So ist es richtig, den Raum vor den Stühlen braucht man ja nicht nur für das Sitzen, sondern auch für das Aufstehen und Tanzen.
Und weiter normalisierte sich auch die Lage: Direkt vor uns in Reihe 4 saß ein älterer Herr, eingerahmt von vier jungen Damen, die ihn dann auch überrascht fragten, ob er ganz allein im Konzert sei. Ja, ganz allein. Und freiwillig. Ein dritter!! Neben meinem Freund und mir nun direkt vor uns ein dritter Mann, der ganz freiwillig – und ganz allein noch dazu – in ein Roger-Cicero-Konzert geht.
Da freuen wir uns wie Schneekönige über einen dritten. Im Sommer 2006 war die Männerwelt dagegen noch in Ordnung. Als wir damals (sozusagen als Vorprogramm zu einem Stefan-Gwildis-Stadtpark-Open-Air am Samstag) an einem heißen Freitag Abend in den Fliegenden Bauten in Hamburg saßen, um einem „Geheimtipp“ und der Konzertversion des Albums „Männersachen“ zu lauschen, wussten wir: aufgrund der Big-Band-Musik und der Texte würden da nur Männer sein. Nur mein Freund und ich waren eben noch so nett, unsere auch musikinteressierten Frauen mitzunehmen. Verwundert waren wir dann, dass knapp über 50% der Zuschauer im Zelt Frauen waren, sich begeistert Texte wie „Wenn sie Dich fragt“ anhörten (Mädels, das ist ein Text für uuuuuns, für Männer!), und mitten im Konzert plötzlich aufstanden und abgingen wie „Schmidt’s Katze“. (Mein Freund und ich waren damals doch sehr verwundert, so kannten wir unsere Frauen noch nicht.)
Im Vergleich zum engen Zelt der Fliegenden Bauten war es im Februar 2008 in der Rostocker Stadthalle großzügig, die Bühne war weitaus höher, weitaus tiefer, weitaus eleganter, aber durch das konsequente Schwarz-Weiß-Design auch kälter als „damals“ in den Anfängen. Und die Showtreppe Backstage-Bühne sowie die Treppe Bühne-Zuschauerraum waren in dieser Form auch neu.
Erste Halbzeit: Überraschungen erst zum Ende
Um 20:05 Uhr begann pünktlich das Konzert mit Die Liste. Der Sound war sehr gut, obwohl in den ersten Minuten extrem weich und fast ohne Bass. Da hatten wohl im Soundcheck die dort fehlenden 1700 Besucher noch nicht so viel absorbiert. Als nachgeregelt wurde, war aber jedes Instrument und insbesondere die Stimme von Roger Cicero deutlich über der Big Band zu hören – und damit auch die Texte gut zu verstehen.
In den ersten 50 Minuten wurden viele Titel des neuen Albums „Beziehungsweise“ und einige des ersten Albums „Männersachen“ gespielt. Als das Publikum einmal begeistert jubelte, als Roger einen Titel vom Debutalbum ankündigte, meinte er etwas verschmitzt, bei Titeln vom neuen Album wäre dieser Jubel ja noch nicht ausgebrochen. Das hatte aber unserer Meinung nach nun nichts mit dem neuen Album zu tun, das musikalisch und textlich noch vielseitiger ist als das erste. Leider waren aber die Arrangements in dieser ersten Konzerthalbzeit zu nah an den Albumversionen.
Eine Überraschung gibt es bei Roger-Cicero-Konzerten aber in jedem Titel: Roger singt anders als auf den Albumversionen. Ein Highlight für jedes Live-Konzert, ein Graus, wenn er zu einem Voll-Playback in TV-Sendungen singen muss. Da variiert er die Stimmlage, da bremst er das Tempo, während die Band ihm voraus ist, oder er überholt die Band und bremst sich in der nächsten Halbstrophe dann langsam wieder in die Synchronität der Musik zurück. Das schafft kaum einer, das schafft nur jemand, dem die Jazz-Musik in die Wiege und in die spätere Ausbildung gelegt wurde. Roger Cicero hat sein Talent geerbt und dazu sein Handwerk von der Pike auf erlernt.
Bei Wovon träumst Du nachts gab es dann beispielsweise auch eine dieser kleinen Änderungen im Big-Band-Arrangement. Während in der Studio-Version der weiche, Chicago-artige Bläserteppich in der Brücke vor dem Saxophonsolo von Stephan Abel dieses für 15 Sekunden lang einleitet, läuft im Konzert Stephan’s Saxophonstimme von Anfang an parallel mit. Nur ein kleines Detail, aber angenehm für die konzentrierten Musikhörer, die auf Abweichungen von der CD-Version lauern.
Beim kombinierten Titel Alle Möbel verrückt und Murphy’s Gesetz kommen zum ersten Mal die Sitzreihen mit den 1700 Besuchern in „Wallung“, obwohl noch alles brav sitzen bleibt (zum Grund der Sitzenbleiber sagen wir zum Schluss des Berichts noch etwas). Auf der Projektionsfläche hinter der Bühne begleiten grobpixelige Piktogramme die Texte.
Nach Kein Abendessen, in dem ja der Protagonist verzweifelt versucht, ein Abendessen bei Lutz und Tina zu vermeiden, erklärt Roger ausführlich, dass nicht der Band-Lutz (Lutz Krajenski) im Text gemeint wäre. Lutz wäre ein immer angenehmer Gastgeber. Dass Lutz im Text auftauche, läge nur daran, dass sich Lutz so schön auf Tina reime. Aha. Lutz auf Tina. Nun gut, an diesem Abend, mit dieser guten Musik im Hintergrund, da beginnt sogar Lutz, sich auf Tina zu reimen.
Auch Fritz hätte sich aber gut auf Tina gereimt. Fritz wurde gemeldet, als Roger zwischen zwei Titeln verzweifelt versuchte, einen Mann zu finden, der NICHT freiwillig hier an diesem Abend ein Konzert besuchen würde. Keiner meldete sich zunächst, was uns sehr freute, war es doch der Beweis dafür, dass das natürlich Männermusik war und alle Männer hier freiwillig Cicero-Musik hörten. Fritz wurde schließlich gemeldet und wurde insgesamt zum Running Gag des Abends.
Neben Fritz gab es wohl nur noch einen Mann unter den Männern, der nicht gern Roger Cicero hört. Roger erzählte, dass er sich für seine verjazzte Version des Grönemeyer-Klassikers Männer die Genehmigung von Herbert Grönemeyer geholt hatte und diese auch sehr schnell bekommen hatte. Am Rande der Echo-Verleihung 2008 in Berlin hatte Roger dann Herbert getroffen und ihn gefragt, wie er die neue Männer-Version denn so finden würde. „Habe ich noch gar nicht gehört“, so die Antwort von Grönemeyer. Von einem ähnlichen Erlebnis erzählte auch einmal Regy Clasen in einem Konzert, als sie Herbert Grönemeyer auf die weibliche Männer-Version angesprochen hatte. Auch da konnte er sich nicht erinnern. Naja, fast alle Männer hörten trotzdem nun freiwillig die Live-Musik von Roger Cicero inklusive neuer Männer-Version – außer Fritz, außer Grönemeyer.
Mit dem Experiment kam der Über-Titel des neuen Albums dann direkt vor der Pause. Zunächst einmal machte sich Enttäuschung breit, da das Arrangement zwar geändert wurde, aber zwangsweise entschlackt wurde. Das Intro-Trio Klavier / Hammond / Schlagzeug wurde zum Klavier-Schlagzeug-Duett verschlankt, die säuselnde Hammond fehlte danach während des Titels, obwohl Lutz Krajenski sich bemühte, dieses Fehlen durch extremen Druck am Klavier wieder auszugleichen. Während sich der Lone Reviewer schon überlegte, wie er diese leichte Enttäuschung dann im Konzertbericht verkaufen sollte, begannen interessante Rochaden auf der Bühne. Roger Cicero setzte sich zu Lutz ans Klavier, die beiden spielten vierhändig. Lutz stand dann auf und verschwand backstage. Der neue Pianist der Cicero-Big-Band hieß nun Roger Cicero. Lutz war aber nicht auf Toilette, denn im nächsten Moment wurde auf der gegenüberliegenden Bühnenseite, rechts vom Publikum aus gesehen, eine dicke Hammond-Orgel hineingerollt. Kurze Zeit später erschien auch Lutz Krajenski hinter der Hammond und dann begann mit einem Hammond-Solo - das erste (von später vielen) Highlights des Abends. Ein Hammond-Solo mit Klavieruntermalung – und das Experiment hatte im Schlussdrittel sich dann wiederum zum Über-Titel ganz anderer Art aufgeschwungen. Die Pause hatten dann alle verdient, auch das Publikum, dass ob der donnernden Ovationen nach dem Orgelsolo zum ersten Mal ins Schwitzen kam.
Zweite Halbzeit: Das Feuerwerk der Highlights
Nach etwa 20 Minuten Pause ging es in die zweite Halbzeit, und die Highlights häuften sich. Absolute Begeisterung gab es beispielsweise im Doppeltitel Wenn sie Dich fragt / Der Anruf, das mit einem mehrminütigen Schlagzeugsolo von Matthias Meusel angereichert wurde. Und was für ein Schlagzeugsolo das war: Gespielt, nicht gedroschen. Strukturiert, nicht ausufernd strukturlos ausschließlich improvisiert. Mit schönen Spannungsbögen, so etwa Queen-sche „We will rock you“-Rhythmen mittendrin, die gerade vom Publikum aufgenommen wurden, als Matthias den Rhythmus wieder wechselte und das Publikum ins Leere laufen ließ. Keine hundertmal gehörten „ich-werde-immmmmmmer-laaaangsaaaammmmmmerrrr-iiiicch-werde-immer-schneller-Läufe“, sondern interessante Muster, denen man noch länger hätte zuhören wollen. Hätte man die Dezibel im Publikum gemessen, Matthias Meusel wäre auch applaustechnisch der Held des Abends gewesen.
Als wir schon dachten, wir könnten nach dem Schlagzeugsolo uns so langsam wieder beruhigen, kam der nächste (positive) Aufreger. Roger Cicero outete sich als Prince-Fan und präsentierte das Prince-Cover How come you don’t call me. Natürlich: Joja-Wendt-Kenner hatten das schon einmal am 4. Mai 2005 in der Laeiszhalle Hamburg erlebt, damals im zweiten Teil mit leicht angezogener Handbremse, aber schon mit einem riesigen Stimmumfang. Und glücklicherweise saß damals bei Joja Wendt auch Joja’s Management im Publikum – das danach dann auch das Management von Roger wurde und mit ihm dann Swing-Projekte auf deutsch plante. Ein Prince-Cover war also der Auslöser dafür, dass es später dann „Männersachen“ und „Beziehungsweise“ geben sollte.
In der Rostocker Stadthalle nun kam in den Sechsminüter von Prince durch die sich ständig steigernde Big Band ein stetig wachsender Druck hinein, der nur durch ein langes „Oooooohhhhhhhhhhhhh“ von Roger aufgelöst wurde, das er kniend bewältigte. Genial, wie dann aus dem „Oooohhh“ plötzlich fast schüchtern ein „Baby“ wurde. Als Roger aufstand, waren die nächsten Ovationen fällig.
Ganz anders, extrem still, und trotzdem beeindruckend kam dann das nächste Highlight daher: Ich hätt so gern noch Tschüß gesagt wurde nur am Piano (Roger) und an der Hammond (Lutz) gespielt. Sowohl von der Musikuntermalung her als auch von der Intensität des Gesangs lag diese Live-Version deutlich über dem, was die Albumversion an intensivem Gefühl übermitteln kann. Eugen Cicero wäre stolz, wenn sein Sohn ihm auf diese Weise tschüß noch hätte sagen können.
Danach wurde die Rostocker Stadthalle eingenebelt und in einen Jazzclub verwandelt. Bei Schöner wars ohne spielte Roger am Barhocker, das Trio aus Schlagzeug, Bass und Klavier zusammen mit zwei Bläsern, den nach vorn gerückten Stephan Abel und Axel Beineke, einen Titel wie früher in den Jazz-Clubs, aus denen fast alle Musiker stammen. Roger erwähnte, dass auch dieser (Zigaretten-)Qualm früher in den Clubs erlaubt war (Jubel bei einigen im Publikum), dass Roger selbst dieser Qualm als Sänger aber schon immer gestört hätte (der Jubel erstarb auf der Stelle).
Die Hardcore-Fans im Publikum hatten schon seit einiger Zeit auf die Gelegenheit gewartet, sich endlich einmal die Füße vertreten zu können. Es war soweit bei Kompromisse: Der Saal erhob sich in drei Wellen, die dritte Welle wurde während des Singens durch Rogers auffordernde Handbewegungen auf der Bühne ausgelöst.
Verlängerung: Leider ohne Elfmeterschießen
Das Publikum blieb stehen und die Stimmung blieb auch hoch, als der Titel begann, mit dem alles begann. Zieh die Schuh aus wurde zunächst zum Diamanten, als Hervé Jeanne am Kontrabass sich mit Roger an der Stimme lang duellierte, bevor dieses Duell sich in die Bass-Startsequenz der „Schuhe“ auflöste. Und selbst bei der Ballade Ich atme ein blieben die meisten stehen, bis auf einige, die aber wohl nur Konditionsschwächen in Beinen und Rücken hatten. Ein Medley nach Wunsch der Zuschauer läutete dann die Schlussrunde ein. Das Publikum durfte sich etwas wünschen, die Band spielte „genau nach Wunsch“, wie Roger schmunzelnd betonte. Keine Zauberei a la Uri Geller, nein, in das Medley wurden ja viele der noch fehlenden Titel von Denkmal über So geil Berlin bis Fraun regiern die Welt eingearbeitet.
Die Stadthalle war gerade so richtig kuschelig geworden, alle Gänge zwischen den Blöcken und der Freiraum zwischen erster Reihe und Bühne waren mit tanzenden Fans gefüllt, so hätte es noch weitergehen können … leider hatten die Setlist-Spicker vorn das Ende der gedruckten und auf der Bühne liegenden Setlist erspäht und mühten sich, zur Garderobe und zum Parkplatz zu kommen. Schade, ein konditionsstärkeres Publikum hätte sich ja vielleicht noch den König von Deutschland verdienen können. Wahrscheinlich hätte sich aber noch nicht einmal Roger Cicero mit Band gegen das eine Ärgernis des Abends durchsetzen können, die überübereifrige Security, die am Ende des Konzerts dann sogar noch in das Guinness-Buch der Rekorde aufrückte (die kürzeste Zeitdauer zwischen dem letzten Ton der Zugabe und dem Räumen des Zuschauersaals inklusive Abschließen der Zugangstüren zum Saal). Bravo – zumindest für diesen Guinness-Eintrag.
Das Nachspiel: Randbedingungen
Das Konzert war nach verhaltenem Beginn zum Schluss dann richtig schweißtreibend, hinterließ das Publikum gutgelaunt, und bot zum Schluss ein Feuerwerk von Highlights. Der Sound war sehr weich, aber jedes Instrument gut herauszuhören. Die Stimme lag deutlich über den Instrumenten, die Texte waren gut zu verstehen.
Die Security ließ aber im Publikum nur wenig zu. Als ich mich in meinen Gedanken an den Anfang des Konzertes zurückversetzte, da sah ich dutzende, nein hunderte wie Klitschkos aussehende Männer ausschwärmen, von jedem Handy-Display magisch angezogen. Dutzende von Richtscheinwerfern wurden immer auf diejenigen geworfen, die sich gerade zu einer Verfehlung hatten hinreißen lassen: unerlaubtes Handy-Zücken, unerlaubtes Aufstehen, um zu applaudieren, unerlaubtes Applaudieren und Rufen während eines Titels, unerlaubtes Mitwippen mit den Zehenspitzen. Die heldenhafte Konzertfotografin des Roger-Cicero-Fanforums, Romy, schaffte es gerade noch in den ersten Sekunden des Konzertes, ein Foto zu schießen (Matthias Meusel in Anfangs-Montur mit Sonnenbrille), da stürzten sich mehrere von den Securities auf sie und nahmen sie mit Hilfe diverser Flaschen von Jägermeister in Beugehaft. Sie schaffte es nur gerade noch vor der Inhaftierung, per MMS schnell noch dieses eine Foto an andere Fans zu verschicken …. Upps, das war natürlich nur in meinen Gedanken so schlimm, nein, das hatte ich ja alles nur tag-geträumt.
Wovon habe ich dann aber nachts nach dem Konzert geträumt?
Das war das Bleibende: Ich träumte von neuen Lone-Reviewer-Kompilationen, die besten Cover aller Zeiten mit einem Prince-Cover von Roger Cicero. Ich träumte von Joja Wendt als zweiter Pianist neben Lutz Krajenski an der Orgel, das Experiment so von Anfang an mit zwei Keyboardern anreichernd. Ich träumte von einer neuen Lone-Reviewer-Kompilation mit den besten Schlagzeugsoli aller Zeiten. Unter den Top 10 hörte ich
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Ian Paice von Deep Purple in The Mule auf Made in Japan -
Phil Collins und Chester Thompson bei Genesis -
Simon Phillips bei Toto Live in Amsterdam -
Martin Langer (Schlagzeug), Pablo Escaoyla (Percussion) und Stefan Gwildis (an der Mülltonne) Live im Hamburger Stadtpark -
Santanas Percussion-Abteilung in der Color Line Arena Hamburg -
und last but not least Matthias Meusel von der Roger-Cicero-Big-Band auf der Live-Doppel-CD Made in Rostock 2008…
Uups, wieder mal zu viel geträumt in der Nacht. Schade, eine solche Doppel-CD oder DVD vom Rostocker Konzert wird es nicht geben. Hoffentlich hatte Matthias Meusel in Berlin eine Woche zuvor dieselbe Form und dieselbe Genialität an den Tag gelegt: da standen Mikrofone, da liefen Kameras. Auf diese Konzert-DVD freue ich mich schon heute.
(a.h.)
Die Setlist des Abends
Die Liste
Nimm Deinen Kerl zurück
Hab das Gefühl für Dich verloren
Sie will es nun mal
Kein Abendessen
Wovon träumst Du nachts
Alle Möbel verrückt / Murphy’s Gesetz
Männer
Das Experiment (mit Klavier/Hammond-Duell)
Pause
Dein Vater
Mein guter Stern
Wenn sie Dich fragt / Der Anruf (mit Schlagzeugsolo)
How come you don’t call me? (Prince-Cover)
Ich hätt so gern noch tschüß gesagt (nur Klavier- und Hammond-Begleitung)
Schöner wars’s ohne
Kompromisse
Zieh die Schuh aus (mit Kontrabass/Stimme-Duell)
Ich atme ein
Medley mit
Ich Idiot ließ Dich gehn / Kein Mann für eine Frau / So geil Berlin / Schieß mich doch zum Mond / Frauen regiern die Welt
Die Band am 19.02.2008
Roger Cicero (Gesang, Klavier, Moves)
Matthias Meusel (Schlagzeug)
Hervé Jeanne (E-Bass und Kontrabass)
Lutz Krajenski (Klavier, Hammond)
Die Bläser:
Ulli Orth (Saxophon, Flöte)
Thomas Zander (Saxophon, Flöte)
Stephan Abel (Saxophon, Flöte)
Gabriel Coburger (Saxophon)
Dirk Lentschat (Trompete, Flügelhorn)
Axel Beineke (Trompete, Flügelhorn)
Uwe Granitza (Posaune)
Andreas Barkhoff (Posaune)
*Fotos: Dank an Nanni, Romy und Christina vom Roger-Cicero-Fanforum. Aufgrund der Einschränkungen beim Fotografieren in Rostock ist nur ein Foto (wie erwähnt) in Rostock entstanden, andere Fotos sind von derselben Tour, aber in Braunschweig, Hannover und Kiel aufgenommen worden. Fotos von Nanni, wenn nichts anderes in der Bildunterschrift unter den Fotos vermerkt ist.
Kommentare
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Eine schöne Erinnerung an Roger Cicero. Danke Dir Andreas, für diesen liebevollen Bericht! :)