Ist das (noch) Kunst oder kann das weg?

Bild von Kohji Asakawa auf Pixabay

16Mai 2023

(von André)

 

 

Ich bin gerade ein wenig im Zwiespalt mit mir! Was ist denn Thema?

 

"Künstliche Intelligenz (KI) in der Musik"

 

Es ist ja nicht wirklich neu. Ich erinnere mich an ein Konzert so bummelig um die Jahrtausendwende herum. Da trat die alte Band von Elvis Presley in der Hamburger Alsterdorfer Sporthalle vor einer Leinwand auf, auf der der Protagonist virtuell und sogar synchron mit den Musikern jammte. Das war DAS Happening schlechthin zu der Zeit, jeder sprach davon; erinnere ich mich.

 

Die Fans von damals konnten ihr Idol "live (wieder-)erleben" oder der Nachwuchs mal in etwa nachfühlen, was Eltern oder auch Großeltern an dem King denn damals so begeisterte.

 

Zugegeben. Auch ich war fasziniert von der - insbesondere synchronen - Umsetzung. Da schwang kein schlechtes Gefühl mit, kein Beigeschmack. Elvis was really alive! Das war neu und die Technik machte es halt möglich, Tote quasi wiederzuerwecken. Naja fast. Handelte es sich doch lediglich um vergangene Archivaufnahmen, die man verwendet hatte. Nix neu Erschaffenes also; aber schon irgendwie künstlich.

 

In Korea oder auch Japan waren später virtuelle "Künstler" auf den Bühnen an der Tagesordnung - man spielte nun mit ganz anderen Projektionsmöglichkeiten. Teilweise waren diese sogar erfolgreicher als die lebenden Mitstreiter. Sie entwickelten quasi ein produziertes "Eigenleben". Es war aber noch Beiwerk, das wir hier im Westen aus der Ferne eher noch belächelt haben.

 

Neu ist nun jedoch (und das auch global), daß toten Sängern künstlich Noten in den Mund gelegt werden - und genau da beginnt dann bei mir das Grübeln.

 

Ich stieß kürzlich erstmalig darauf, als ich ein Video fand (oder von YouTubes Algorithmus dahin getrieben wurde), in dem der verstorbene Chester Bennington von der Band Linkin Park den Gesangspart von Chris Cornell (ebenfalls verstorben) bei dem Audioslave-Stück Like a stone "übernimmt".

 

Ich war neugierig. Insbesondere weil ich beide Sänger sehr schätze und nach deren beider Ableben auch wirklich traurig war ob des für die Musikwelt entstandenen Verlusts. Zudem waren die beiden Sänger auch persönlich sehr eng verknüpft, wie man in der Szene weiß. Ich musste das Video einfach starten und war wie Mr. Spock gar fasziniert.

 

Ich habe danach weitere Videos dieser Machart probiert, um meine Neugier zu stillen. Wie würde es denn nun klingen, wenn Freddie Mercury einen Titel von den Killers singt oder Jimi Hendrix Metallicas' Nothing Else Matters (auch an der Gitarre) covert, Klingt das neue Taylor Swift-Album vielleicht besser, wenn es Whitney Houston gesungen hätte oder oder oder... ? The sky is the limit!

 

Krass was so alles geht!!!

 

Ich merkte aber doch sehr schnell, daß das anfängliche Interesse immer mehr abebbte und ich mich wieder den Originalen zuwenden wollte.

 

Ich brauchte wieder etwas Echtes!

 

Irgendwie schwang da doch immer mit, daß der Künstler eben künstlich ist. Sie sangen halt nicht wirklich diese Songs und würden vielleicht auch ganz anders an dieser oder jener Stelle intonieren, Emotionen anders hineinlegen als die KI. Oder aber sie würden die Songs aus welchen Gründen auch immer garnicht singen wollen (früge man sie).

 

Darf das eigentlich?!

 

Ich bin jedenfalls wieder fix zu den Originalen zurückgesprungen und habe mich an ihnen mehr denn je erfreut. Ich freue mich über diese lebendige Wirklichkeit oder die wahren Hinterlassenschaften (verstorbener) Sänger bzw. Musiker. Es fühlt sich richtiger an, wenn ein Künstler willentlich Songs covert (die er schätzt), seine persönliche Note hinzu gibt und so vielleicht neue Perlen erschafft.

 

Diese KI-Geschichten bewerte ich für mich persönlich als nette Gimmicks, nette Spielereien und Spinnereien, die man gerne mal austestet. Aber das echte Gefühl vermitteln können sie eben nicht! Die Frage ist nur, ob sie uns irgendwann doch triggern, catchen oder gar manipulieren können?

 

Bleibt es nur ein Trend?

 

 

Die nächst höhere Stufe wäre dann wohl der KI-Ersatz auf der Bühne

 

Würde ich zu einem virtuellen Konzert schreiten, auf dem dann der (er möge bitte noch lange leben!!!) verstorbene Bruce Springsteen künstlich mit uns "interagiert" - würde ich DAS sehen wollen?!

 

Aktuell würde ich das mit einem klaren NEIN für mich beantworten. Aber wer weiß schon was sein wird...

 

Mir kommt gerade sogar der verschwörerische Gedanke, daß diese technische Möglichkeit sogar für noch lebende Künstler verwendet (mißbraucht?)  werden könnte.

 

Der BOSS tritt da bei mir gedanklich etwa weltweit auf verschiedenen Bühnen gleichzeitig auf; also jetzt nicht wirklich! Der Echte sitzt nämlich entspannt im Jogger daheim in New Jersey in seinem Sessel und trinkt währenddessen vielleicht ein kühles Bier (oder gönnt sich endlich sein Abendessen nach 23 Stunden auferlegter Diät - kein Witz!).

 

Aber hat er selbst nicht mal gesagt: "Music has got to be righteous!"?

 

Die nächste Platte von Coldplay wird künstlich produziert und den Fans die Quelle - der "wahre" Urheber -  vorenthalten; wobei, bei denen könnte ich mir dies sogar als Projektalbum durchaus vorstellen. Schlechtes Beispiel!

 

Musikproduzenten oder Bands testen mit der KI aus, wie neue oder auch alte Songs mit anderen Musikern klingen und tauschen da mal mächtig aus bei der Besetzung...

 

Jetzt spinne ich mal ein wenig ;)

 

Wie seht Ihr denn das? Wir bewertet ihr die Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz in der Musik? Seht Ihr auch Potenzial? Macht sie Euch ggf. sogar Angst bei dem was alles möglich sein wird? Werden uns neue Alben und Konzerte mit künstlicher Intelligenz überfluten; so wie es sich bei YouTube bereits ankündigt? Werden wir denn alle IRRE?!? Oder ist alles halb so wild? ;)

 

Schreibt es in die Kommentare! Ich bin sehr gespannt :)

 

(a.j.)

 

P.S.: Und bitte nur echte Menschen in der Kommentarspalte ;)

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