Saltatio Mortis beim Baltic Open Air 2024

Saltatio Mortis beim BOA 2024

 

Von Totentanz keinerlei Spur!

 

Auf der Bühne tobte das blühende Leben!

Nachdem wir am Vorabend bereits einen überraschend frischen Auftritt der Guano Apes erleben durften, waren wir am Freitag Abend pünktlich zum Sonnenuntergang gespannt auf Saltatio Mortis -  DEN Hauptact dieses Jahr beim Wikingerfest BOA (die Boss Hoss-Fans dürften das vielleicht ein wenig anders sehen – wir sparen uns an dieser Stelle die intern bereits zu Tode geführte Diskussion).

 

Der Bereich vor der großen Bühne mit den zwei Videowalls an den Seiten und den zum Publikum hin abgewinkelten Boxentürmen war um 22 Uhr gut gefüllt. Aus sämtlichen Bereichen des Festivals schienen sie hierher geströmt zu sein. Der fliegende Teppich wurde verlassen, die Wurfaxt in den Ackerboden gestanzt, das Gesichts-Tattoo unterbrochen und die Grillkohle auf dem Camping-Ground schnell noch mit dem letzten Met gelöscht.

 

Gleich die ersten wuchtigen Töne aus den Boxen legten eine Welle der Euphorie über uns Meute. Das epische Finsterwacht war eines der ersten imposanten Lieder, die nahezu alle mit Pyrotechnik begleitet wurden. An diesem Sommerabend sollte es noch bis auf 12 Grad runterkühlen; umso dankbarer waren wir für diese stetigen Feuerstöße von vorne.

 

Nicht nur mit Rattenfänger konnte die überaus launig aufspielende Band uns greifen. My Mother Told Me, Keine Regeln, Wo Sind Die Clowns, Hypa Hypa, Loki, Pray To The Hunter, Für Immer Jung, Genug Getrunken, Schwarzer Strand waren einige der gewaltigen Titel, die unsere Herzen zum Lodern brachten.

 

Die Setlist war wie ein guter Guss aus altem und neuem Liedgut! Musikalische Schmiedekunst vom Feinsten. Die Band ist hörbar gewachsen! Live so richtig brachial. Vielleicht fehlte jemanden noch die eine oder andere Ballade (mir ganz bestimmt das Dragonborn Theme vom digitalen Rollenspiel Skyrim) – aber das Volk wollte an diesem Abend merklich abfeiern ("wer weiß schon was Samstag sein wird..") – so auch die Band.

 

Der Sound war wirklich gut ausgesteuert, der Bass ging uns tief bis ins Mark, die Texte konnte man gut verstehen. Das „Fehlen“ des einen Reckens namens Falk (jener mit der Drehleier), der aufgrund kürzlichen Vaterglücks nicht dabei sein konnte, wurde durch die restlichen Bandmitglieder – insbesondere durch die zwei Dudelsäcke – sehr gut aufgefangen.

 

Überhaupt war die Band spielfreudig aufgelegt, allem voran Sänger „Alea“, der wie losgelöst Stage Divings und Circle Pits anregte und dabei diesen auch ohne Unterlass selbst beiwohnte. Die Kleidungstücke wurde obenrum bei ihm im Verlauf des Abends auch immer weniger. Man konnte ihm den Spaß richtig ansehen.

 

Lediglich die Animation zum gemeinsamen Rudern ging ein wenig ins Leere. Schade eigentlich; das Bild, wenn 10.000 Menschen - auf dem Boden sitzend - eine imaginäre Galeere unvorstellbaren Ausmaßes „bewegt“ hätten, wäre schon grandios gewesen. Wir müssen das noch lernen...

 

Irgendjemand vom BOA-Team war vermutlich derart begeistert von der Show, dass er mittendrin und zeitlich ein wenig unpassend (frühzeitig motiviert?) ein Feuerwerk zündete. "Haltet ein - die Narren sind los!"

 

Sichtlich glücklich!

 

Am Ende (die Zugaben wurden einfach ohne großes Verstecken am Bühnenrand gleich hinterher abgefeuert) wurde das obligatorische Selfie der Band vom Drumkit aus aufgenommen. Dabei mogelten sich einige Mitglieder der davor spielenden Band Kissin‘ Dynamite auf die Bühne und prankten das Bild mit ihren nackten Hintern (zu sehen auf der BOA- oder auch Saltatio Mortis-Facebook-Seite). Alea freute dies – wie man an seinem breiten Grinsen festmachen konnte - natürlich.

 

Knapp 90 Minuten Fete – es war auf dem BOA 2024 nun alles gesehen und gehört. Den noch folgenden Samstag Abend haben wir aus vielerlei Gründen gemieden (nicht nur das Unwetter hielt uns ab). Wir waren diesen Freitag Abend mehr als befriedigt, emotional durchgewirbelt und nicht nur vom Alkohol betrunken.

 

Danke für diesen lebendigen Totentanz!

 

(a.j.)

 

Kleine Galerie:

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